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Reflux und Schluckstörungen im Fokus

Moderne Diagnostik und Therapien in Merzig vorgestellt

Merzig. Reflux und Schluckstörungen rücken in der modernen Gastroenterologie wieder stärker in den Fokus. Beim Fachvortrag von Leitendem Oberarzt Patrick Kotterbach aus der Klinik für Innere Medizin: Gastroenterologie am SHG-Klinikum Merzig standen Ursachen, Diagnostik und Therapien der Gastroösophagialen Refluxkrankheit und Dysphagie im Zentrum des Interesses.

Der Patienteninformationsabend im SHG-Klinikum Merzig war sehr gut besucht und löste eine rege Fragerunde aus, in der aktuelle Diagnostik-Herausforderungen, neue Therapieansätze und das zukünftige Vorgehen bei komplexen Krankheitsverläufen diskutiert wurden.

Schon rund 10 bis 20 Prozent der Menschen haben gelegentlich Beschwerden wie Brennen im Brustraum oder Saures im Mund, weil Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt. Das nennt man GERD. Wer betroffen ist, kann auch Entzündungen oder Verengungen der Speiseröhre bekommen. Viele Faktoren aus dem Alltag, wie Gewicht, fettreiche Ernährung, Alkohol, Rauchen und Stress, spielen eine Rolle.

Wichtig ist eine gründliche Abklärung. Dabei wurden folgende Untersuchungen vorgestellt:

  • Magenspiegelung: Der erste Schritt, um Veränderungen oder Entzündungen in der Speiseröhre zu sehen.
  • 24-Stunden-Messung des Säuregehalts in der Speiseröhre: Wichtig, um festzustellen, wie oft und wie lange Säure zurückfließt.
  • Messung von saurem und auch nicht-sauren Reflux: hilft besonders, wenn man unter Beschwerden leidet, die mit Medikamenten nicht besser werden.
  • Hochauflösende Schluckuntersuchung: prüft, wie gut die Speiseröhre sich zusammenzieht und bereitet manchmal eine Operation vor.

Schluckprobleme haben viele Ursachen: Nervenschäden, Tumore, nach Operationen oder einfache Funktionsstörungen wie Achalasie. Übrigens klagt auch etwa ein Drittel der Reflux-Patienten über Schwierigkeiten beim Schlucken. Tipps zur Unterstützung sind: passende Ernährung, spezielles Schlucktraining und beim Essen aufrecht sitzen. In schweren Fällen kann eine Ernährungssonde nötig sein.

Behandelt wird Reflux oft mit mehreren Ansätzen: Änderungen des Lebensstils (Gewicht reduzieren, weniger Alkohol und Nikotin, kleinere Mahlzeiten), Medikamente wie Protonenpumpenhemmer, die den Magen weniger sauer machen, und gelegentlich operativ (z. B. eine Operation namens Fundoplicatio), besonders bei komplizierten oder resistenten Fällen. Wenn es zu Verengungen kommt, helfen meist kleine Dehnungen mit der Kamera (endoskopisch). Falls sich Gewebe verändert hat, kann eine Radiofrequenz-Behandlung zum Einsatz kommen – das ist meist minimal-invasiv und senkt das Risiko, später an Krebs zu erkranken.

Fazit: Moderne Gastroenterologie bietet viele Möglichkeiten, Reflux und Schluckbeschwerden zu erkennen und zu behandeln. Durch passende Untersuchungsschritte – wie Magenspiegelung, Säuremessung und Schluckuntersuchung – lassen sich Ursachen besser klären und individuell passende Behandlungen finden. Die Veranstaltung im Merziger SHG-Klinikum zeigte, wie wichtig Zusammenarbeit von Diagnostik, Behandlung und Fachleuten aus verschiedenen Bereichen ist, um Patienten gut zu versorgen.

 

Patrick Kotterbach, Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin: Gastroenterologie am SHG-Klinikum Merzig