Saarbrücken. Mit dem erklärten Ende der Pandemie hat sich die Covid-19-Koordinierungsgruppe des Saarlandes nach rund dreijähriger Arbeit aufgelöst. Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung bedankte sich bei den Mitgliedern und zeichnete sie beim letzten Treffen am 13. März mit einer Urkunde aus für ihr Engagement aus. Mit dabei waren von der SHG die Ärztlichen Direktoren Professor Dr. Harald Schäfer (Völklingen) und Professor Dr. Matthias Strittmatter (Merzig).
Aufgabe der Koordinierungsgruppe war es, neben der kontinuierlichen Beobachtung der Belegungssituation in den Krankenhäusern die Politik während der Pandemie zu beraten und Empfehlungen auszusprechen. Zu Beginn nur mit Vertretern der Universitätskliniken Homburg, des Winterbergklinikums Saarbrücken und der SHG-Kliniken Völklingen (Level 1), des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst des Rettungszweckverbandes und des Gesundheitsministeriums besetzt, wurde schon nach wenigen Treffen klar, dass alle saarländischen Krankenhäuser und die Krankenhausgesellschaft in der Koordinierungsgruppe vertreten sein mussten.
„Am Anfang wussten wir ja nicht, wohin die Reise geht. Es war uns allen nur klar, dass es sich wohl um eine Pandemie handelt, die das Gesundheitssystem massiv herausfordern wird“, sagt rückblickend Prof. Dr. Harald Schäfer, Chefarzt des Lungenzentrums der SHG-Kliniken Völklingen, seit der ersten Stunde Mitglied des Gremiums. Für Professor Dr. Matthias Strittmatter, Chefarzt der Neurologie im Klinikum Merzig, war die Covid-Koordinierungsgruppe „das hervorragendste Gremium, in dem ich jemals mitgearbeitet habe. Im Mittelpunkt der Arbeit stand immer die Sache.“
Man habe sich während der gesamten Pandemie jede Woche per Telefonkonferenz zusammengeschaltet, berichten Strittmatter und Schäfer. Gemeinsam wurden die Entscheidungen getroffen, die dann als Empfehlungen an die Politik weitergegeben wurden. „Fast alles, was das Saarland an Maßnahmen erlebt hat, wurde in dieser Gruppe besprochen.“ Das Saarland war zunächst das einzige Bundesland, das auf eine solche Expertengruppe zurückgreifen konnte.
„Anfangs fehlte es an allem, an Masken, an Desinfektionsmitteln und später auch an Medikamenten“, erinnert sich Schäfer. Da galt es gerechte Verteilungspläne aufzustellen. Als Erfolg werten die Mediziner die Absprachen für ein einheitliches Vorgehen in allen Kliniken wie beispielsweise die Einigung auf einheitliche Besucherregelungen, unabhängig vom jeweiligen Träger. „Eine gute Maßnahme war auch die Clusterbildung in Saar-West, Saar-Mitte und Saar-Ost. Die drei Bereiche hatten jeweils eine Kopfklinik, so dass die Patienten zunächst innerhalb des Clusters versorgt werden konnten.“
Es habe herausragende Erlebnisse gegeben in dieser Zeit. „Als wir in Merzig eine Isolierstation aufmachten, waren spontan eine ganze Reihe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern da, die sagten: Wir machen das“. Nur mit dem nötigsten Schutz und der groben Abschätzung zu erwartender Risiken. „Die sind für die Patienten und letztlich für uns alle in die Bresche gesprungen. Das war einfach toll“, sagt Strittmatter.
„Das A und O ist eine gute Kommunikation“, betont Schäfer. Und die sei dagewesen.
Was die Fachleute aus der Pandemie gelernt haben? „Wir brauchen Pandemiepläne und wir brauchen Katastrophenpläne. Jetzt müssen wir aus den Erkenntnissen die richtigen Schlüsse ziehen“. Ein Format wie die Covid-Koordinierungsgruppe fände Strittmatter auch sehr geeignet, sich über die zukünftige Krankenhausplanung zu unterhalten. „Es wäre wichtig, dass die Praktiker vor Ort die Probleme, die sie sehen, an die Politik weitergeben“, unterstreicht Schäfer. Und wenn auch mancher Kritiker im Nachhinein meint, dass man einiges anders hätte machen können, sind sich die beiden ehemaligen Mitglieder der Koordinierungsgruppe einig: „Wir haben gute Arbeit geleistet“.