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Wenn der Darm mit dem Gehirn telefoniert

Professor Dr. Marcus Unger sprach über Darmbakterien als mögliche Mitverursacher der Parkinson-Erkrankung

Saarbrücken. Unser Darm steht mit dem Gehirn in Verbindung. Der Vagusnerv funktioniert dabei wie ein Telefonkabel. Darmbakterien können auf diesem Wege unser Gehirn beeinflussen, per Fernsteuerung sogar an der Entstehung von Erkrankungen wie Parkinson beteiligt sein. Wie das geschieht und was dagegen getan werden kann, darüber sprach Prof. Dr. Marcus Unger bei seiner Vorstellung. Der 45-jährige Facharzt für Neurologie, Neurologische Intensivmedizin und Geriatrie hat an den SHG-Kliniken Sonnenberg nach der Klinik für Neurologie als Chefarzt auch die Klinik für Geriatrie übernommen.

Es war gleichsam Ungers „Antrittsvorlesung“ als Leiter des im Aufbau befindlichen Zentrums für Neurologie und interdisziplinäre Altersmedizin, mit dem die Kliniken Sonnenberg neue Wege in der Versorgung älterer Menschen gehen wollen. Sein Credo: Neurologische Erkrankungen und Symptome spielen bei älteren, mehrfach erkrankten Menschen oft eine Rolle und sind bei Diagnose und Therapie besonders zu beachten. Unger ist überzeugt, dass eine interdisziplinäre und fachübergreifende Zusammenarbeit von Neurologie und Geriatrie den Patienten besser helfen kann.

Das Interesse und das Verständnis der Wissenschaft am Zusammenhang zwischen Gehirn und den aus Bakterien und Pilzen bestehenden Mikroorganismen im Darm – den sogenannten Mikrobiota – nehme kontinuierlich zu, so Unger, der auch in der Forschung aktiv ist und eine Studie zum Einfluss der Ernährung auf Entzündungen bei Parkinson-Patienten veröffentlicht hat. Parkinson-Patienten wiesen auch ein verändertes Darm-Mikrobiom auf, was den Schluss nahelege, dass ihre Erkrankung im Darm entstehen könne. Das Team um Unger konnte in der obengenannten Studie zeigen, dass resistente Stärke als Nahrungsergänzungsmittel Entzündungsprozesse im Darm hemmen könne.

„Wir sind sehr froh darüber, dass Sie sich für uns entschieden haben“, sagte SHG- Geschäftsführer Bernd Mege. „Wir hoffen mit Ihrer wissenschaftlichen Exzellenz die medizinische Behandlung und Betreuung auf dem Sonnenberg auf Beste weiter zu entwickeln“. Unger war im vergangenen Jahr vom Universitätsklinikum in Homburg nach Saarbrücken gewechselt. Er lehrt auch an der Universität des Saarlandes.

Foto: SHG/Harald Kiefer  

Jetzt auch Chefarzt der Geriatrie: Professor Dr. Marcus Unger (2.v.l.) mit SHG-Geschäftsführer Bernd Mege (l.), dem Ärztlichen Direktor Priv.-Doz. Dr. Ulrich Seidl und Verwaltungsdirektor Dr. phil. Martin Huppert (r.).