Völklingen. 33 Jahre Gesellschaft zur Förderung des Herzzentrums Saar e.V.: Grund mit Mitgliedern und Freunden ein großes Jubiläums-Sommerfest zu feiern. Rund 70 Gäste folgten der Einladung und verbrachten bei ausgezeichnetem Essen, Musik und guten Gesprächen einen gemeinsamen Abend.
Da sowohl der erste Vorsitzende Dr. Klaus-Dieter Heib als auch sein Stellvertreter Paul Quirin verhindert waren, übernahm Ehrenvorsitzender Karl-Heinz Trautmann die Begrüßung der Gäste, unter ihnen auch Verwaltungsdirektor Lukas Bur. Mit Bedauern erwähnte Trautmann, dass einige Mitglieder aufgrund der extremen Hitze kurzfristig absagen mussten.
„Das Herzzentrum durchlebt derzeit turbulente Zeiten“, erklärte Trautmann. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, dass das Zentrum seine herausragende Stellung als eines der besten Herzzentren in Deutschland behaupten könne und die Patienten auch weiterhin auf erstklassige Betreuung vertrauen dürfen. „Wir blicken voller Optimismus in die Zukunft und setzen uns unermüdlich für die Sicherung des Herzzentrums ein“.
Die jüngste Bilanz des Fördervereins kann sich sehen lassen, denn er hat vieles möglich gemacht. Mit 10.000 Euro wurde ein Kaltplasmagerät für die Herz-Thoraxchirurgie angeschafft, 15.000 Euro flossen in ein EEG-Gerät, das auf der Intensivstation die Narkosetiefe der Patienten misst und so eine präzisere Medikation ermöglicht. Zudem unterstützte der Förderverein den Ausbau der Psycho-Kardiologie mit 6.000 Euro. Hinzu kommen Infoveranstaltungen, Patientenseminare und die Zeitschrift „Herzblatt“.
Rund 500 Mitglieder zählt der Förderverein mittlerweile. Untereinander und in ständiger Abstimmung mit dem Herzzentrum ist man sich eine große Hilfe, um für jeden Patienten individuell die optimale Vorgehensweise zu bestimmen. Das unterscheide das Zentrum klar von anderen Kliniken, betonten Trautmann wie auch die Chefärzte der Kardiologie, Dr. Fernando Gatto, und der Herz-Thoraxchirurgie, Kavous Hakim-Meibodi, in ihren kurzen Vorträgen über die neuesten Entwicklungen im Herzzentrum.
Die Völklinger Kardiologen konnten im Jahr 2024 fast 7.200 Eingriffe durchführen, eine Zahl, die von keiner anderen kardiologischen Klinik in Deutschland übertroffen wird. Dieses hervorragende Ergebnis werde man in diesem Jahr voraussichtlich sogar noch toppen, so Chefarzt Gatto. 70 Ärzte und 270 Pflegekräfte kümmern sich hier derzeit um das Wohl der Patienten, was die Kardiologie im Herzzentrum zu einer tragenden Säule der Gesundheitsversorgung in der Region macht.
Erfolgreich sei ein neues Verfahren, die „Pulsed-Field-Ablation“, die seit kurzem im Herzzentrum zur Behandlung von Vorhofflimmern eingesetzt wird. Mit dieser Technik können jetzt auch Patienten behandelt werden, die mit den beiden bisherigen Verfahren nicht therapiert werden konnten. Ein weiterer Durchbruch ist „Evoque“, ein bahnbrechender Fortschritt in der Therapie der Insuffizienz der Trikuspidalklappe. Dank Evoque sind nun alle vier Herzklappen minimalinvasiv via Herzkatheter ersetzbar.
„Die Herz-Thoraxchirurgie ist voll leistungsfähig, wir hatten keine Kündigung“, berichtete Chefarzt Hakim-Meibodi. Auch hier wurden mehr Patienten behandelt als jemals zuvor. Mit 480 durchgeführten Operationen 2024 wurden in Völklingen mehr als die Hälfte der insgesamt 747 saarländischen Herz-Thorax-OPs durchgeführt. Bis Ende Juli waren es bereits 311.
Dabei seien minimal-invasive Eingriffe auf dem Vormarsch. Im kommenden Jahr rechnet Hakim-Meibodi mit einem Boom der Robotik, da derzeit verschiedene Geräte das Zulassungsverfahren durchlaufen, die vor allem im täglichen Betrieb deutlich kostengünstiger sind als ihre Vorgänger. Auch im Bereich der Thoraxchirurgie sei das Zentrum erneut zertifiziert worden. Gabriele Haser, Geschäftsführerin des Fördervereins, ist optimistisch, was eine Konsolidierung der Klinik für Kardiologie betrifft: „Wir werden und mit allen Kräften für eine Weiterführung auf dem bisherigen Niveau einsetzen.“