Zu einem Infotag „Uroonkologie im Fokus der Niere“ hatte das Uroonkologische Zentrum der SHG-Kliniken Völklingen sowohl Patienten und Interessierte wie auch Fachpersonal und Ärzte eingeladen. Rund 100 Zuhörer, jeweils etwa zur Hälfte der einen oder anderen Gruppe zugehörig, ließen sich in getrennten Sälen vom Team des Zentrums über die neuesten Fortschritte in der Therapie urologischer Tumoren berichten. „Informationen für Patienten und Interessierte sind wichtig, um mit dem Heute den ersten Schritt in die Zukunft nicht zu verpassen, und um über Wirkung und Nebenwirkungen der neuen Behandlungsmethoden im Bilde zu sein“, betonte Urologie-Chefarzt Dr. Frank-Uwe Alles, das Ziel des publikumsöffentlichen Teils der Veranstaltung.
Das Völklinger Zentrum wurde vor zwei Jahren gegründet und ist auf urologische Krebserkrankungen spezialisiert. Krebspatienten werden hier von Spezialisten verschiedener Fachrichtungen behandelt. Im vergangenen Jahr wurden rund 800 Patienten betreut, „Tendenz steigend“, so der Oberarzt und Zentrumkoordinator Thomas Schuster. Den Patientinnen und Patienten wird auch eine Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung (ASV) angeboten. Im ASV-Team arbeiten Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen aus Kliniken und Praxen interdisziplinär zusammen, um auch in bei der Behandlung außerhalb des Krankenhauses das jeweils bestmögliche Ergebnis und eine umfassende Versorgung zu garantieren.
Was bedeuten eigentlich Abkürzungen wie TNM und VLR zu den verschiedenen Stadien eines urologischen Tumors? Assistenzarzt Dr. Moritz Kohn entwirrte für alle verständlich den medizinischen Code, der die Lage, die Größe und die eventuelle Metastasierung eines Tumors beschreibt. „Das Stadium, in dem sich die Erkrankung befindet, macht einen entscheidenden Unterschied in der Therapie aus“, so Kohn.
„Welche OP-Form ist für meine Niere geeignet?“ Die Frage beantwortete Oberärztin Julia Elsässer. Auch hier finden verschiedene Verfahren Anwendung: die offene Operation, ein laparoskopischer Eingriff, oder eine Roboter-assistierte Operation. Der jeweilige Einsatz der verschiedenen Verfahren ist von vielfältigen Gegebenheiten abhängig, so etwa der Lage und der Schwere der Erkrankung.
Der Nephrologe Professor Dr. Urban Sester erläuterte die unterschiedlichen Aufgabengebiete von Urologie und Nephrologie und die Funktionsweise der Nieren, die unter anderem für die Stabilität der Blutsalze verantwortlich sind. Sie regeln das Säure/Basenverhältnis, stabilisieren den Blutdruck, verhindern Wassereinlagerungen und produzieren auch Hormone und aktives Vitamin D produziert. Sester konnte auch denjenigen Hoffnung machen, die mit eingeschränkter Nierenfunktion oder ohne Niere leben müssen: „Wir haben verschiedene Möglichkeiten, eine Nierenersatztherapie zu machen. Damit kann man über Jahre hinweg gut zurechtkommen“, so Sester.
Das Angebot des Zentrums reicht auch über die reine medizinische Betreuung hinaus. So stellten beispielsweise die saarländische Krebsgesellschaft und die Selbsthilfegruppe „Nierenkarzinom“ ihr Angebot vor, auch die Therapiemöglichkeiten häufiger Begleiterkrankungen eines urologischen Tumors wurden aufgezeigt. Gerne und viel genutzt wurde seitens der Patienten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Auch in den Pausen standen die Fachleute des Zentrums den Patienten als kompetente Ansprechpartner zur Verfügung.
Fotos: SHG/Harald Kiefer