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„Sie retten Leben und schenken Lebensqualität“

Klinikum Merzig für vorbildliches Engagement in der Organspende ausgezeichnet

Merzig. Für ein vorbildliches Engagement in der Organspende ist das SHG-Klinikum Merzig vom saarländischen Gesundheitsministerium und der der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) ausgezeichnet worden. „Es war ganz klar, dass Sie diesen Preis bekommen müssen“, sagte Dr. Ana Paula Barreiros, geschäftsführende Ärztin der DSO-Region Mitte. In den letzten 25 Jahren sei aus dem Klinikum jedes Jahr mindestens ein Organspender hervorgegangen. „Bei Ihnen ist eine ganz klare Verpflichtung zur Organspende vorhanden. Es gibt in Deutschland Unikliniken, die weniger Spender haben als Sie“.

Anne-Bärbel Blaes-Eise, Organspende-Koordinatorin der DSO-Region Mitte, hatte Betroffene mitgebracht, die sie den Anwesenden vorstellte, unter ihnen eine Mutter mit Tochter aus einer Spenderfamilie aus Rehlingen-Siersburg sowie der Empfänger einer Spenderniere. „Wir haben uns im Klinikum gut aufgehoben gefühlt“, bestätigten Mutter und Tochter. Später erfuhren sie von der DSO, dass sechs Menschen durch die Organspende ihrer verstorbenen Cousine und Tante geholfen werden konnten. „Es tut gut zu wissen, dass sie mit ihrem Tod Gutes tun konnte“. Die Entscheidung für die Zustimmung zur Organspende sei ihnen nicht zuletzt deshalb leichtgefallen, weil die Tante einen Spenderausweis bei sich trug.

„Ich hatte sowas wie den Sechser im Lotto“, sagte der Empfänger der Spenderniere. Nachdem er jahrelang auf eine Dialyse angewiesen war, habe sich sein Leben nun grundlegend zum Besseren gewendet. „Der Anruf aus der Klinik, dass ein Organ bereitsteht, war ein Wechselbad der Gefühle, das ich heute nicht mehr beschreiben kann.“

Mit 21 Spenden pro Jahr liege das Saarland im Doppelten des Bundesdurchschnitts, sagte Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung. Doch das sei immer noch zu wenig. Deshalb positioniere sich die Landesregierung klar für die Widerspruchslösung. Am besten sei es jedoch für jeden persönlich, sich für die Organspende zu entscheiden und den entsprechenden Organspendeausweis mit sich zu führen. Wichtig sei es auch, in der Familie über eine Organspende zu reden, so Hans-Peter Schumacher, Leiter der Intensivpflege und Organspendebeauftragter des Klinikums.

„Seit 25 Jahren werben Professor Strittmatter und sein Team unermüdlich für die Organspende“, lobte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich. Ein Dankeschön an das Klinikteam kam auch von Merzigs Oberbürgermeister Markus Hoffeld: „Sie retten Leben und schenken anderen Menschen Lebensqualität“. Was man wissen muss: Ein einzelner Spender kann bis zu sechs Leben retten. Viele im Klinikum freuten sich über die Auszeichnung, sagte Verwaltungsdirektor Michael Kiens. „Das ist eine besondere Ehrung für eine besondere Aufgabe“.

Die ärztliche Seite einer Organspende beleuchtete Prof. Dr. Matthias Strittmatter. „Obwohl die Angehörigengespräche oft herausfordernd sind, kann man persönlich viel aus Ihnen lernen. Und auch unserer Welt täte eine Portion Nächstenliebe und Menschlichkeit gut“, so der Ärztliche Direktor des Klinikums. Im Krankenhaus gehe das allerdings nur im Team, „deshalb ein ganz dickes Dankeschön an alle, die sich für die Organspende engagieren“.

Im Foyer des Klinikums ist noch bis zum 6. Oktober die Ausstellung „Leben spenden“ zu sehen. Sie zeigt einfühlsame Porträts von verschiedenen Spenderfamilien. In den von den Angehörigen selbst verfassten Begleittexten versuchen diese auch, andere Menschen zu einer Organspende zu motivieren.

Klinikum Merzig für vorbildliches Engagement in der Organspende ausgezeichnet
Fürs Klinikum die Auszeichnung, für die Mitarbeiter Handfestes im Geschenkkorb (v.l.n.r.): Dr. Ana Paula Barreiros (DOS), Prof. Dr. Matthias Strittmatter, Hans-Peter Schumacher, Minister Dr. phil. Magnus Jung, Markus Lauer (Pflegerische Leitung Intensivstation), Dr. Daniel Ostertag (Neurologe MVZ Merzig) und Ramadan Hejja (Oberarzt Klinik für Neurologie).
Klinikum Merzig für vorbildliches Engagement in der Organspende ausgezeichnet
Eine Mutter und ihre Tochter aus Rehlingen-Siersburg berichten über ihre Erfahrungen mit der Organspende einer nahen Angehörigen, durch die sechs Menschen geholfen werden konnte.