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Passgenaue Hilfe für einen Wiedereinstieg ins Berufsleben

30 Jahre Projekt Arbeitstrainingsplätze im Regionalverband Saarbrücken

Saarbrücken. Seit 30 Jahren gibt es im Regionalverband Saarbrücken das Projekt Arbeitstrainingsplätze für Menschen mit einer psychischen Behinderung. Mit einigem Erfolg, wie bei der Jubiläumsfeier deutlich wurde. Mehreren hundert Menschen konnte in dieser Zeit geholfen werden. Sei es, dass sie sich im Laufe der Teilnahme gesundheitlich so gut stabilisieren konnten, dass sie den Anforderungen im allgemeinen Arbeitsmarkt gerecht werden konnten oder etwa eine Ausbildung oder Umschulung machen konnten. Menschen, die im Laufe des Arbeitstrainings festgestellt haben, dass bei ihnen aufgrund ihrer Erkrankung die Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren nicht möglich sein wird, konnten auch in eine weiterführende Reha-Maßnahme oder in die Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen vermittelt werden.

„Wir bieten bei dem Projekt psychisch kranken Menschen umfassende Behandlung und Unterstützung für einen schrittweisen Wiedereinstieg in eine Berufstätigkeit an“, sagte Bernd Mege, Geschäftsführer des Maßnahmeträgers SHG, bei der Begrüßung der Gäste im Gesundheitsamt des Regionalverbands Saarbrücken, der seinerseits die Kosten des Projekts trägt. „Damit schließen wir hier eine Versorgungslücke und können sagen, dass das auch erfolgreich ist“.                

„Eine Vision ist Wirklichkeit geworden“ sagte Gesundheitsamtsleiterin Susanne Neu in ihrem Grußwort, in dem sie besonders die gesundheitliche Bedeutung hervorhob. Jobcenter-Geschäftsführer Thomas Gramm unterstrich den Wert des Projekts für die Betroffenen: „Es ist gut, dass Menschen mit dieser Problematik Hilfe erhalten und wir mit unserer Unterstützung etwas für sie tun können“. Gramm bedankte sich auch bei den Arbeitgebern, die Trainingsplätze zur Verfügung stellen, und wünschte sich ein Wiederaufstockung des Eingliederungszuschusses, den das Jobcenter im Einzelfall an die aufnehmenden Arbeitgeber zahlt.      

„Projekt heißt es eigentlich nur noch deshalb, weil es anfangs mit einem auf zehn Jahre begrenzten Modellvorhaben der EU begann und wir den Namen beibehalten haben“, sagte die fachliche Leiterin Angela Fixemer in ihrer Bilanz. „Mit 28 Plätzen erfüllen wir recht genau den Bedarf im Regionalverband, den wir ohne Wartezeiten abdecken können“.

Das Projekt Arbeitstrainingsplätze wurde 1995 vom Sozialministerium ins Leben gerufen. Im Regionalverband erhielt die SHG den Auftrag, betroffenen Menschen mit professioneller Unterstützung ein Arbeitstraining (Praktikum) in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes zu ermöglichen, um sich auf den (Wieder-)Einstieg ins Erwerbsleben vorbereiten zu können. Die Finanzierung erfolgte im Laufe der Jahre aus unterschiedlichen Töpfen. Seit 2014 ist der Regionalverband Saarbrücken alleiniger Kostenträger.

Das Besondere an dem Angebot ist, dass die Belastungs- und Leistungsfähigkeit der Teilnehmenden in kleinen Schritten unter realen Arbeitsmarktbedingungen trainiert werden kann. Arbeitszeit und Arbeitsinhalte werden dabei an ihre Bedürfnisse angepasst. Der Einstieg ist niedrigschwellig: das Training beginnt in der Regel mit Tätigkeiten, die der gesundheitlichen Situation der Teilnehmer angepasst sind und einer wöchentlichen Arbeitszeit von 15 Stunden. Ziel ist es, die Arbeitsinhalte wie auch die Arbeitszeit schrittweise den Anforderungen des Arbeitsmarktes anzunähern. Dabei werden die Teilnehmer durch erfahrene Sozialarbeiterinnen begleitet.  Sie beraten zugleich auch die Betriebe und planen mit den Teilnehmern und den betrieblichen Ansprechpartnern die einzelnen Schritte. Für die Maßnahme steht ein Zeitraum von bis zu 24 Monaten zur Verfügung.

Obwohl alle Teilnehmer von schweren psychischen Erkrankungen und oft von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind, finden viele von ihnen aus dem Arbeitstraining heraus eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle. Beide Seiten – sowohl die Arbeitgeber als auch die neuen Mitarbeiter oder Auszubildenden - profitieren davon, dass sie sich während des Arbeitstrainings kennenlernen und aufeinander einstellen konnten.

Passgenaue Hilfe für einen Wiedereinstieg ins Berufsleben
Bei der Jubiläumsfeier (v.r.n.l.): SHG-Geschäftsführer Bernd Mege, Gesundheitsamtsleiterin Susanne Neu, Projektleiterin Angela Fixemer, Jobcenter-Geschäftsführer Thomas Gramm, SHG-Prokurist Reha Martin Stoiber.