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Mit „Herzalarm“ gegen den plötzlichen Herztod

Damen-Trio des Herzzentrums Saar infomierte über Möglichkeiten der Vorsorge und des Handelns im Ernstfall

Gersheim. Die eine verschafft sich sportlichen Ausgleich dadurch, dass sie jeden Abend zwei Stunden mit ihren Hunden in den Wald geht. Die andere sorgt gleich auf der Bühne für ihre Bewegung, indem sie die Technik der Reanimation vorführt. Zwei junge Ärztinnen des Herzzentrums Saar der SHG-Kliniken Völklingen, Dr. Jennifer Wolf und Lena Reichert, haben sich mit Moderatorin Brigitte Kaiser zusammengetan, um für das Thema „Prävention des plötzlichen Herztodes“ die Werbetrommel zu rühren. „HerZAlarm“ heißt die Initiative der beiden jungen Herzspezialistinnen. Eine Initiative, die auf erfrischende und packende Art und Weise, interaktiv und ohne erhobenen Zeigefinger auskommt.

Aktueller Anlass: der plötzliche Herztod des dänischen Fußballers Christian Eriksen bei der jüngsten Europa-Meisterschaft und das Wissen darum, dass viele Herztode vermeidbar sind. Die Auftaktveranstaltung der Initiative fand im Kulturhaus Gersheim statt. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die Gemeinde demnächst wieder Schauplatz der Saarland-Trofeo sein wird. Der Däne Eriksen ist nicht der einzige Profisportler, der auf dem Spielfeld zusammengebrochen ist. Lena Reichert und Jennifer Wolf zitierten ein rundes Dutzend Namen von Spielern, die im Alter zwischen 20 und 35 Jahren am plötzlichen Herztod gestorben sind. Trotz bester sportmedizinischer Versorgung. Christian Eriksen hat Glück gehabt. „Entscheidend fürs Überleben sind die Ersthelfer“, betonte Lena Reichert.

Dabei gilt die Regel: Prüfen, Rufen, Druck und Schocken: Prüfen ob der Patient ansprechbar ist. Ganz wichtig: Um Hilfe rufen, denn „das schafft einer nicht allein.“ Währenddessen eine fortgesetzte schnelle Druckmassage des Herzens und wenn möglich: Defibrillieren. Das ganze so lange, bis ein Rettungsteam vor Ort ist.

Den Ablauf einer solchen Ersthilfe demonstrierten die beiden Ärztinnen auch gleich anschaulich auf der Bühne des Kulturhauses. „Das Einzige was Sie falsch machen können, ist garnichts zu machen“, versicherte Lena Reichert den Gästen. Dank der neuen Technik des ECLS, einer Art transportabler Herz-Lungen-Maschine gibt es noch zusätzliche Möglichkeiten der Reanimierung, wenn die Ersthilfe nicht erfolgreich war. Die ECLS seien aber leider im Saarland noch nicht flächendeckend vorhanden, bedauerten die beiden Ärztinnen.

Ideal sei es, den Patienten nach einer solchen Wiederbelebung in ein spezialisiertes Herzzentrum zu bringen, wo Kardiologen und Herzchirurgen gemeinsam über die beste Therapie entscheiden könnten, denn diese muss exakt auf die Bedürfnisse jedes Patienten angepasst werden. Denn so unterschiedlich die Ursachen für den Herztod, so unterschiedlich müsse auch die Behandlung sein.

Einer der einen solchen Herzstillstand bereits acht Mal erlebt hat, ist der 62jährige Werner Appel. Seit März lebt er nun mit einem Kunstherz. Und, so versicherte er den Gästen in der Gersheimer Kulturhalle fröhlich: „Ich fühle mich gut wie schon lange nicht mehr.“

Gute Botschaft des „Herzalarm“-Teams: Die Risikofaktoren, die zu einem solchen plötzlichen Herztod führen können, lassen sich minimieren. Beispielsweise durch die kontrollierte Regulierung zu hohen Blutdrucks, des Diabetes oder der Blutfettwerte, durch Gewichtsabnahme, mehr Bewegung und Rauchen aufgeben. Wer sein Risiko genauer einschätzen und wissen möchte, wie er seine Risikofaktoren am besten in den Griff bekommt, für den bietet sich die „Herzalarm-Sprechstunde“ an, persönlich an jedem zweiten Mittwoch von 14 bis 16 Uhr im Völklinger Herzzentrum oder im Rahmen einer Telefonsprechstunde. Termine gibt es bei Brigitte Kaiser unter der Telefonnummer 06898-12 2121.

„Herzalarm“ wird in den Monaten in vielen saarländischen Städten und Gemeinden über Herzerkrankungen informieren. Die Info-Veranstaltung ist auch kostenlos für Firmen und Unternehmen unter der obigen Telefonnummer buchbar.

Die nächsten Termine im Saarpfalzkreis: Freitag, 17. September, 20 Uhr, Blieskastel, Bliesgau-Festhalle (Hintereingang); Donnerstag, 7.Oktober, 20 Uhr, Mandelbachtal, Bliestalhalle. Der Eintritt ist frei.


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Mit „Herzalarm“ gegen den plötzlichen Herztod

Die Internistin und Angiologin Dr. Jennifer Wolf, Brigitte Kaiser, Koordinatorin im Völklinger Herzzentrum, Lena Reichert aus der Herzchirurgie
Sie machen „Herzalarm“ (v.l.): Die Internistin und Angiologin Dr. Jennifer Wolf, Brigitte Kaiser, Koordinatorin im Völklinger Herzzentrum, und Lena Reichert aus der Herzchirurgie. Foto: Harald Kiefer/SHG