Merzig. Welt-Alzheimer-Tag: Ein Tag, um die Demenz-Erkrankung in den Blick der Menschen zu rücken. Auch das SHG-Klinikum Merzig beteiligte sich und lud unter dem Motto „Demenz – Mensch sein, Mensch bleiben“ zu einem Aktionstag ein. Mit dabei waren unter anderem die Landesfachstelle Demenz, die AG Altenhilfe Merzig, die saarländischen Pflegestützpunkte, der Sozialpsychiatrische Dienst des Merziger Gesundheitsamts und das Netzwerk Demenz, die an eigenen Ständen über ihre Angebote informierten.
„Die Demenz ist erst in den letzten Jahren richtig in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt“, leitete der Ärztliche Direktor und Chefarzt der neurologischen Klinik, Professor Dr. Matthias Strittmatter, den Thementag ein. Er erinnere sich an eine internationale Konferenz zum Thema Alzheimer, zu der er als junger Arzt nach Toronto gefahren sei und zu der lediglich 200 Wissenschaftler aus aller Welt gekommen waren. „Zehn Jahre später hielt ich einen Laienvortrag zu diesem Thema, da saßen 400 Menschen im Saal“, machte der Neurologe das wachsende Interesse rund um die der Erkrankung deutlich. Eine Alzheimer’sche Demenz betrifft nämlich nicht nur den Patienten, sondern verändert das Leben der gesamten Familie. Man müsse aber im Auge behalten: „Wenn die Erkrankung gut therapiert wird, lässt sich ihr Verlauf auch abmildern“. Ganz wichtig für die Erkrankten seien Zuneigung und Akzeptanz.
Anfang September ist ein neues Medikament auf den Markt gekommen, das die Erkrankung verlangsamen soll. „Dieses neue Präparat, ein monoklonaler Antikörper, ist jedoch nicht für jeden Patienten geeignet. Die Indikationsstellung wird uns vor große Herausforderungen stellen. Und man braucht auch die nötigen Strukturen zur Betreuung der Patienten“, betonte Strittmatter. Das Klinikum Merzig habe mit der Einstellung von Petra Selzer als eigener Demenzbeauftragten bereits einen großen Schritt in die richtige Richtung getan.
Auch CRO Michael Kiens begrüßte die Gäste. „Wenn das Bewusstsein in den Hintergrund rückt, müssen wir den Schmerz der Betroffenen ernst nehmen“, sagte er. Für ihn stehen Zuwendung und kleine Momente der Wärme und Nähe im Umgang mit den Erkrankten im Vordergrund. Sein Wunsch: Der Welt-Alzheimer-Tag soll mehr Akzeptanz im Umgang mit der Erkrankung schaffen.
Das Bewusstsein für einen guten Umgang mit von Alzheimer Betroffenen ist bei den Merziger Pflegeschülerinnen und Pflegeschülern wie auch bei den Schülern der Schule für Ergotherapie bereits lebendig. Sie haben entscheidend zum Gelingen des Aktionstag beigetragen. Die Examensklasse der Pflegeschule hatte beispielsweise einen Erinnerungsbaum geschaffen, an den jeder Besucher eine seiner schönsten Erinnerungen hängen konnte. Dieser Baum soll im Haus aufgestellt werden. „Wir fanden die Idee eines solchen Baumes schön. Er strahlt Ruhe aus“, sagten Marie-Christine Denzel und Hanna Buchmann.
Andere Pflegeschüler backten Waffeln und bedienten eine Popcornmaschine. Die Ergotherapieschüler bauten eine Fühl- und Riechstation auf, an der die Besucher verschiedene Dinge ertasten und Gerüche erkennen konnten. Ebenfalls eine Idee des Ergo-Nachwuchses: ein Zeitstrahl, der in den 50er-Jahren begann und an dem die Besucher verschiedene Kärtchen anordnen mussten. Gefragt waren große Weltereignisse, saarländische Ministerpräsidenten, Kinderspielzeug, Mode und Hits aus den Charts früherer Jahre.