Völklingen/Forbach/Sarreguemines. Die Krankenhäuser in Völklingen, Forbach und Saargemünd wollen ihre erfolgreiche grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter ausbauen und vertiefen. Das betonten die Direktoren Philippe Villeneuve (Forbach), Francois Gasparina (Saargemünd) und Lukas Bur (Völklingen) bei einem Treffen in Völklingen im Beisein der SHG-Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. phil. Carolin Lehberger und SHG-Geschäftsführer Bernd Mege. Bekräftigt wurde auch ein Gestellungsvertrag, der die personelle Verstärkung der kardiologischen Intensivstation in Forbach durch Ärztinnen und Ärzte der Völklinger Kliniken fortschreibt.
„Die Zusammenarbeit mit Völklingen ist für uns von großer Bedeutung und wir sind sehr froh, dass sie so gut funktioniert“, bedankte sich Forbachs Krankenhausdirektor Villeneuve bei allen Beteiligten. Ein Treffen wie heute diene nicht nur dem Austausch von Erfahrungen und der Diskussion von Fortentwicklungsmöglichkeiten, sondern sei auch dazu geeignet, das gegenseitige Vertrauen weiter zu vertiefen. Wie Villeneuve betonte sein Saargemünder Kollege Gasparina ebenfalls den festen Willen, die Zusammenarbeit nachhaltig zu gestalten und weiter zu verstärken. Der europäische Rahmen biete dazu noch weitere Möglichkeiten, so Gasparina, beispielsweise darin,
interessierte Medizinstudenten beiderseits der Grenze gemeinsam zu gewinnen und nach Abschluss ihres Studiums auch zum Bleiben zu bewegen. Wie man ihnen das schmackhaft machen könnte? „Wir müssen ihnen zeigen, dass hinter der jeweiligen Grenze viel mehr ist als man denkt“.
Trotz der Hürden durch die unterschiedlichen Strukturen im Gesundheitswesen beider Länder und der „dicken Bretter“, die immer wieder zu bohren seien, sei es „nicht hoch genug zu schätzen, was wir voneinander lernen und gemeinsam für die Menschen in der Grenzregion bewegen können“, sagte SHG-Geschäftsführer Mege. „Wir sollten uns noch viel öfter treffen. Ich stelle viel Übereinstimmung und Motivation fest, weiter voranzuschreiten“.
Heutige Grundlage der Kooperation der drei Kliniken ist das 2019 unterzeichnete MOSAR-Abkommen. Sein Ziel ist ein grenzenloser Zugang zu möglichst vielen Gesundheitsleistungen für die Bevölkerung. Die Kardiologie war der erste Bereich der Zusammenarbeit. Ihr folgte per späterem Zusatzprotokoll die Kooperation im Bereich der Neurochirurgie für Patienten, die akute Verletzungen oder Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems vorweisen. Jener ist auch das Klinikum auf dem Saarbrücker Winterberg angeschlossen. Außerdem gibt es schon seit 2008 eine Kooperation bei der Krankenpflegeausbildung zwischen den Völklinger Kliniken und dem Krankenhaus Saargemünd.
Das MOSAR-Abkommen soll zukünftig auch auf die Schlaganfallversorgung ausgeweitet werden. „Als Wunschziel wird eine Korridor-Lösung anvisiert, bei der alle Einwohner des Eurodistricts SaarMoselle mit einer doppelten deutsch-französischen Krankenversicherung einen Zugang zur Gesundheitsversorgung ohne Grenzen ermöglicht“, so SHG-Aufsichtsratsvorsitzende Lehberger, zugleich auch Vizepräsidentin des Eurodistrikts SaarMoselle.
Begonnen hat die grenzüberschreitende Zusammenarbeit 2013 mit einer Vereinbarung im Bereich der Kardiologie, die es ermöglicht, Notfallpatienten mit akutem Herzinfarkt aus dem Gebiet des Krankenhausverbundes GHT Moselle-Est in den SHG-Kliniken Völklingen zu versorgen. Inzwischen konnten nahezu 1000 akut gefährdete Patienten aus dem nahen französischen Grenzraum erstbehandelt werden. Carolin Lehberger: „Europäische Zusammenarbeit hat hier ganz konkret viele Menschenleben gerettet.
An dieser Stelle will ich denen große Anerkennung und meinen Dank aussprechen, die in ihrer täglichen Arbeit diese Philosophie leben - die Pflegekräfte, die Ärzte und das Verwaltungspersonal auf beiden Seiten der Grenze, die für diese vertrauensvolle Zusammenarbeit stehen“.