Saarbrücken/Merzig. Mit einer Fachtagung hat die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Merzig ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert. Dabei wurden selbstverständlich auch ihre Erfolge gewürdigt. Die Einrichtung leiste seit ihrer Gründung einen „unverzichtbaren Beitrag zur psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen in den Kreisen Merzig-Wadern und Saarlouis“, sagte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich in ihrem Grußwort vor den rund 100 Teilnehmern und Gästen im Auditorium des Klinikums. „Mit unserem Hilfeansatz sind wir seit geraumer Zeit so erfolgreich, dass über die Jahre ein stetig steigender Bedarf an Behandlungsplätzen zu verzeichnen war“, unterstrich SHG-Geschäftsführer Bernd Mege, der die Entwicklung der Einrichtung bis heute aktiv begleiten konnte. Auch Prof. Dr. Eva Möhler zeigte sich stolz und glücklich über die gute Arbeit in all den Jahren. „Die Erfolgsgeschichte der KJPP-Tageskliniken hat in Merzig eine gesicherte Zukunft“, ist sich die Chefärztin des SHG-Zentrums für Kinder- und Jugendpsychiatrie sicher.
1995 erfolgte die Eröffnung der ersten Merziger Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit damals nur zehn Plätzen und einer kinderpsychiatrischen Institutsambulanz. Dies sollte dazu dienen, die kinder- und jugendpsychiatrische Diagnostik und Behandlung der SHG-Kliniken auch gemeindenah vor Ort im Nordsaarland zu ermöglichen. Aufgrund der großen Nachfrage und der deutschlandweit im letzten Jahrzehnt erfolgten Verdoppelung kinder- und jugendpsychiatrischer Auffälligkeiten hat die Landesregierung in den letzten fünf Jahren die Kapazitäten der KJPP Merzig mehr als verdreifacht, auf nunmehr 33 teilstationäre Plätze, die auch alle in Betrieb sind. Dank umfangreicher Bau- und Sanierungsmaßnahmen der SHG steht nun nach dem ersten Haus Linicus eine weitere Tagesklinik und ein Ambulanzgebäude zusätzlich für kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung vor Ort zur Verfügung.
Täglich von acht bis 16 Uhr profitieren die jungen Patientinnen und Patienten von Klinikschule, Erlebnistherapie, Sporttherapie, Ergotherapie, Psychotherapie sowie medizinischer Behandlung. Evidenzbasierte Programme wie START, START-Kids und die Teilnahme an klinischen Studien wie zum Beispiel Homebase (Aufsuchende Behandlung) und CAPACITI (Förderung und Stärkung von Kinderrechten) gefördert von EU, BMFTR und Innovationsfonds runden das Angebot ab. Die Leitung vor Ort hat Dr. Joachim Bechtold als leitender Oberarzt, unterstützt von Oberärztin Dr. Cindy Christine Nieser und dem leitenden Psychotherapeuten Patrick Reiter.
Die kinder- und jugendpsychiatrische Akutversorgung des Landkreises Merzig-Wadern wird dabei auch nachts und am Wochenende durch die SHG-Kliniken Sonnenberg gewährleistet, unter deren Verwaltung die Merziger Tagesklinik seit 2024 steht.
„Wir sind der Landesregierung, aber auch der SHG zu sehr großem Dank verpflichtet“, sagte Prof. Dr. Möhler im Namen des großartigen multidisziplinären Teams aus Pflegekräften, Erziehern, Ärzten, Psychologen und Therapeuten. Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung sprach zum Jubiläum seine besten Wünsche aus: „Die SHG-Kliniken in Merzig zeigen seit 30 Jahren, wie wichtig wohnortnahe und kindgerechte Versorgung ist. Sie leisten einen unschätzbaren Beitrag dazu, jungen Menschen in schwierigen Lebensphasen Halt, Hilfe und Perspektive zu geben. Der gemeinsame Ausbau der Angebote in die kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung ist ein klares Bekenntnis in die seelische Gesundheit unserer nächsten Generationen. Denn eine Gesellschaft, die in die seelische Gesundheit ihrer Kinder investiert, investiert auch in ihre eigene Zukunft“.
Das Thema der Fachtagung „Chancen durch regionale Vernetzung“ griff einen entscheidenden Aspekt auf, dass nämlich die Wiederherstellung psychischer Gesundheit nur in einem Netzwerk gelingen kann. Referenten waren Ulrich Baus, Geschäftsführer von TwoSystem, Krisendienst und Jugendhilfe GbR, Kerstin Kuppig, Landesbeauftragte für den Haus- und Krankenunterricht, und Oberarzt Dr. Joachim Bechtold. An der Podiumsdiskussion nahmen neben Patrick Jochum vom Sozialministerium auch Prof. Dr. Eva Möhler sowie Sandra Klasen-Bock und Zeljko Kovacevic als Fachvertreter des Landkreises teil.