Merzig. Das Klinikum Merzig ist bislang gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Zu verdanken ist dies umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen, die das Krankenhaus schon sehr früh ergriffen hat und die ständig überprüft werden, sagen die Chefärzte Professor Dr. Matthias Strittmatter und Dr. Rainer Breit. „Bis heute hatten wir kaum Ausfälle beim Personal, Infektionen im Haus gleich Null. Die Patienten können sich bei uns jederzeit sicher fühlen“. Zugleich ermuntern die beiden Mediziner Menschen mit behandlungsbedürftigen Leiden, den Weg ins Krankenhaus nicht aufzuschieben: „Es gibt derzeit wohl kaum einen Ort, der sicherer wäre“.
„Ob Covid- oder Regelversorgung: Wir schaffen beides“, sagt Neurologe Strittmatter, zugleich Ärztlicher Direktor des Klinikums. Dass man Virus-Ausbrüche bislang verhindern konnte, sei dem Sicherheitskonzept des Hauses und vielleicht auch etwas Glück zu verdanken. „Das gilt auch für unser Seniorenzentrum von Fellenberg-Stift, wo wir bis heute keinen einzigen Infektionsfall hatten. Das kann nur heißen, dass insgesamt sehr gute und umsichtige Arbeit geleistet wurde“.
Getestet wird im Klinikum schon seit Beginn der Pandemie. Bei Notfallpatienten gibt es einen Schnelltest bei der Aufnahme und vorläufige Isolierung, gegebenenfalls auch isolierte Behandlung, bis zur Vorlage des Ergebnisses. Später kommt ein (im Fremdlabor ausgewerteter) PCR-Test hinzu. Bestellte Patienten müssen ein bis zwei Tage vor der Aufnahme einen solchen Test negativ absolviert haben. Patienten mit Verdacht auf Covid-19-Infektion werden im Klinikum komplett PCR-getestet. Diese gegenüber dem externen Labor deutlich teurere Variante liefert ein Ergebnis binnen 45 Minuten aus dem hauseigenen Testgerät. Schließlich gibt es einen Re-Test für Patienten, die länger als eine Woche im Haus sind.
Regelmäßig getestet werden alle Mitarbeiter des Krankenhauses, die in besonders exponierten Bereichen arbeiten, so etwa der Covid-Isolierstation, der Intensivstation und der Zentralen Patientenaufnahme. „Das erklärt auch den geringen Krankenstand im Personal. Wir haben sehr wenig Corona-bedingte Ausfälle“, freut sich Strittmatter. Inzwischen haben auch alle Mitarbeiter des Klinikums ihre erste Impfung erhalten, die zweite folgt Anfang Mai.
Stolz ist der Ärztliche Direktor auch auf ein „funktionierendes Gremien- und Besprechungswesen: Zweimal pro Woche wird schnell und stringent in einem kleinen Stab entschieden, was zu tun ist“. Daran anknüpfend tagt einmal pro Woche die Task Force, in der alle Informationen gesammelt, bewertet und an Mitarbeiter weitegegeben werden.
„Mit den heutigen Testmöglichkeiten wissen wir ziemlich schnell was Sache ist“, sagt Dr. Rainer Breit, Chefarzt der Inneren Medizin und verantwortlich für den Bereich der Covid-Patienten. Seine Intensivstation verfügt über 12 Betten, alle mit komplettem Monitoring zur ständigen Beobachtung der Patienten. Covid-Patienten werden hier pflegerisch und räumlich getrennt von den anderen Patienten aufgenommen. Waren es im vergangenen Jahr vor allem ältere Menschen, so sind es jetzt vermehrt jüngere Patienten, die hier aufgenommen werden und bis zu drei Wochen versorgt werden müssen.
„Wir bewahren aber auch viele Menschen vor der Intensivstation“, betont Breit. Hierfür hält das Klinikum eigens eine IMC-Corona-Isolierstation als Bindeglied zwischen Intensiv- und Normalstation vor. IMC steht für „intermediate care“. Wer infiziert ist, aber einen stabilen Eindruck macht und keine große Vorerkrankungen aufweist und zudem eine gute Sauerstoffversorgung erkennen lässt, wird kontrolliert nach Hause geschickt.
Sorge macht den Medizinern das Long Covid-Syndrom – Spätfolgen, die nach einer abgeklungenen Covid-19-Infektion auftreten können. Das können Schädigungen der Lunge sein, anhaltende Nervenentzündungen und Erschöpfungszustände – „nichts, was in drei Tagen weg ist“, sagt Breit. Die Folgeschäden können lange belasten und die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen erheblich einschränken.