Wir informieren

/ Saarland Heilstätten / Klinikum Merzig

Bei chronischem Sodbrennen hilft oft schon eine Änderung des Lebensstils

Chefarzt Dr. Matthias Schelden sprach bei der CEB über die Refluxerkrankung

Merzig. „Nach zwei Jahren Coronapause können wir endlich unsere gemeinsame Vortragsreihe mit den SHG-Kliniken fortsetzen“, freute sich Heike Friedrichs, bei der CEB-Akademie zuständig für Erwachsenenbildung, bei der Begrüßung der fast 40 Zuhörer. Erster Referent war Dr. Matthias Schelden, Chefarzt der Viszeralchirurgie im Klinikum Merzig. Er sprach über Chronisches Sodbrennen und was getan werden kann, wenn Säureblocker nicht ausreichend wirksam, verträglich oder erwünscht sind.

Ein so genannter Reflux sei zwar nicht unbedingt ein chirurgisches Thema, aber durchaus eine Volkskrankheit, die sogar rund fünf Prozent der Arbeitsbelastung der Allgemeinärzte verursache, erläuterte Schelden gleich zu Beginn. Weit mehr die Hälfte der Teilnehmer hob dann auch die Hand auf seine Frage: „Wer hatte schon einmal mit einer Refluxerkrankung zu tun?“

Diese zeige sich durch Sodbrennen, Schmerzen hinter dem Brustbein, eventuell auch von Rachen bis in den Oberbauch. Ein Reflux entsteht, wenn der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückläuft. „Das Problem ist, dass der Magen eine sehr dicke Schleimhaut hat und damit der Magensäure sehr gut widerstehen kann, die Speiseröhre jedoch nicht“ erläuterte Schelden. Langfristige Refluxbeschwerden seien durchaus ernst zu nehmen. Durch die ständige Belastung der Schleimhaut könne auch Krebs entstehen, was allerdings sehr selten sei.

Die Ursachen für den Reflux sind vielfältig. Ein Zwerchfellbruch etwa oder auch eine Beweglichkeitsstörung der Speiseröhre können verantwortlich sein für eine fehlende Abdichtung durch den oberen Magenpförtner, der normalerweise ein Zurückfließen des Mageninhalts verhindert. Auch Alkohol und Nikotin können ursächlich sein.

Die Diagnose sei recht einfach durch Röntgenaufnahmen und Endoskopie zu erstellen, so Schelden weiter. Oft ergibt auch schon eine versuchsweise Medikation durch Säureblocker eine klare Diagnose. Helfen könne bereits eine Änderung des Lebensstils mit Gewichtsreduktion, Vermeiden von Alkohol, Nikotin und fettem Essen und dem Hochlagern des Oberkörpers über Nacht.

Eine zweite Therapiemöglichkeit sind Medikamente. Hier unterscheidet man Säuren-Neutralisierer, schleimbildende Medikamente und Säureblocker. „Seit die modernen Säureblocker auf dem Markt sind, sind Magenoperationen ausgesprochen selten geworden“, weiß Schelden. Beschränkt ist ihr Einsatz jedoch durch Nebenwirkungen wie Störungen des Darmmikrobioms, Osteoporose und Nierenfunktionsstörungen und ein erhöhtes Risiko für Gefäßerkrankungen. Deshalb empfehle sich der Einsatz von Säureblockern in Therapieintervallen.

Wem das alles nicht hilft, der sollte über eine Operation nachdenken. Schelden stellte bei seinem Vortrag verschiedene OP-Techniken vor, die alle minimalinvasiv durchgeführt werden. Dem Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion an, bei der zahlreiche Zuhörer ihre Fragen stellten.
 
Am Donnerstag, 9. März, 18 Uhr, spricht die Chefärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Claudia Schwarz-Ambold zum Thema „Burnout oder Depression?“.

Foto: SHG/Harald Kiefer

 

Dr. Matthias Schelden bei seinem Vortrag bei der CEB Merzig.