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Grenzüberschreitende Kardiologie-Vereinbarung rettet Leben

Seit der Unterzeichnung vor zehn Jahren wurden fast 800 französische Patienten in den SHG-Kliniken Völklingen behandelt

Völklingen. Vor zehn Jahren haben die SHG-Kliniken Völklingen, das Krankenhaus Marie Madelaine Forbach (CHIC Unisante+), die französische Gesundheitsagentur ARS und die Krankenkasse CPAM eine Kooperationsvereinbarung zur Verbesserung der kardiologischen Akutversorgung im lothringischen Kohlebecken abgeschlossen. Mit Erfolg: Seither wurden fast 800 französische Patientinnen und Patienten aus dem Grenzgebiet im Herzzentrum Saar des Völklinger Krankenhauses behandelt. Des Weiteren wurde ein zweisprachiges Ärzteteam aufgebaut, um junge Fachärzte anzuziehen und die dauerhafte Behandlung der Herzpatienten in beiden Krankenhäusern sicherzustellen. Regelmäßige gemeinsame deutsch-französische Fortbildungen und Veranstaltungen vertiefen die Zusammenarbeit.

„Es war keine leichter Weg, aber er hat sich gelohnt“, sagt der Kardiologe Dr. Cem Özbek, Chefarzt im Völklinger Herzzentrum, und erinnert an den Ausgangspunkt im Jahr 2005. Deutschland und Frankreich hatten damals ein Rahmenabkommen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in den Grenzregionen unterzeichnet. In Völklingen und Forbach nahm man sich das sozusagen zu Herzen und des entstand eine Krankenhauspartnerschaft, die seit 2013 regelmäßig Leben von Infarktpatienten aus dem lothringischen Grenzraum rettet. Özbek hat großen Anteil am Zustandekommen dieser ersten deutsch-französischen Krankenhausvereinbarung im Bereich Kardiologie. 2021 erhielt er dafür das Bundesverdienstkreuz.  

Im Kooperationsvertrag von 2013 wurde auch vereinbart, die Forbacher Kardiologie zu stärken. Dies geschieht, indem französischsprachige Ärzte aus Völklingen Dienste in Forbach übernehmen und der kollegiale Erfahrungsaustausch über gemeinsame Fortbildungen gefördert wird. Einer, der die Kooperation geradezu lebt, ist Dr. Stephan Watremez, stellvertretender Leiter der Völklinger Herzkatheterlabore. Ihm ist es mit zu verdanken, dass die erfolgreiche deutsch-französische Partnerschaft mehr und mehr zur grenzüberschreitenden Freundschaft wird. Das hat sich auch in der Corona-Pandemie bewiesen, als Völklinger Ärzte in Forbach aushalfen. Zum Dank für sein Engagement wurde Watremez mit der Verdienstmedaille des Eurodistricts SaarMoselle ausgezeichnet.

Beispielhaft für das Funktionieren der deutsch-französischen Kooperation ist die Rettung einer 54-jährigen Lothringerin, die im Februar 2023 mit einem Herzinfarkt nach Völklingen gebracht wurde und später in Nancy ein neues Herz erhielt. „Alle ihre Blutgefäße, die sonst das Herz versorgen, waren zu“, erinnert sich Watremez. „Wir mussten sie an eine Herz-Lunge-Maschine anschließen, und schnell war uns klar, dass sie nur überlebt, wenn sie ein neues Herz bekommt“. Da Völklingen dank der Kooperation ans französische Versorgungsnetz für Herzinfarktpatienten angebunden ist, hatte Watremez nach einigen Telefonaten mit der Universitätsklinik Nancy die Zusage, dass die Frau dort ein Spendenherz bekommen könne. Den Intensiv-Transport dorthin begleitete der Kardiologe ebenfalls. Mittlerweile sei die Frau transplantiert und es gehe ihr gut, so Watremez.

Foto: SHG

Porträt Dr med Stephan Watremez
Kardiologe Dr. Stephan Watremez ist einer der Pioniere der deutsch-französischen Zusammenarbeit.