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Mit ganzheitlicher Therapie gegen den chronischen Schmerz

Neurologie im Klinikum Merzig setzt auf ihr „biopsychosoziales Modell“

Merzig. „Wegen der multimodalen Schmerztherapie kommen Patienten aus dem ganzen Saarland zu uns“, sagt Professor Dr. Matthias Strittmatter, Chefarzt der Neurologie im SHG-Klinikum Merzig. „In vier von fünf Fällen gelingt es uns, die Schmerzen der Betroffenen zumindest zu halbieren“.

Multimodal heißt hier: So verschieden die Schmerzen sind, mit denen die Patienten in die Klinik kommen – etwa Rückenschmerzen, chronischen Kopfschmerzen oder Fibromyalgie -, so differenziert ist auch das Herangehen des multiprofessionalen Teams um Strittmatter und Oberarzt Dr. Raphael Jung, um den Patienten möglichst dauerhaft Linderung zu verschaffen. Vor allem geht es darum, die von zunehmender Bewegungsarmut und Antriebslosigkeit gekennzeichnete Abwärtsspirale, in die viele Menschen mit chronischen Schmerzen geraten, zu stoppen und einen Weg zu mehr Lebensqualität zu eröffnen. 

Eine stationäre Schmerztherapie kommt für Menschen in Betracht, bei denen eine anderweitige Behandlung etwa durch Medikamente oder eine Operation allein nicht mehr ausreicht, um die Schmerzen langfristig zu lindern. Hier setzt das Konzept der Schmerzklinik an, „biopsychosoziales Modell“ genannt. „Damit versuchen wir, dem Schmerz ganzheitlich zu begegnen und durch das Erfassen aller Einflussfaktoren und ihrer Krankheitsgeschichten die Betroffenen situations- und bedarfsgerecht medizinisch zu betreuen“, so Strittmatter.

Im „Team gegen den Schmerz“ arbeiten Spezialisten verschiedener Fachrichtungen zusammen. Ein Schmerztherapeut leitet die medizinische Versorgung einschließlich der medikamentösen Therapie. Mitarbeiter aus Physiotherapie, Ergotherapie, Sport- und Musiktherapie sorgen dafür, dass die Patienten wieder mehr Eigenaktivität und Selbständigkeit entwickeln. Für die psychosomatischen Aspekte bringt sich der Psychologische Dienst ein. Schließlich kümmern sich um die Patienten auch „Pain Nurses“; Gesundheits- und Krankenpflegerinnen mit spezieller Zusatzqualifikation.              

Stolz ist man in der Physiotherapie darüber, den Patienten jetzt auch individuelle körperliche Trainings am „Fitnessturm“ anbieten zu können. „Das medizinische Gerätetraining wird gerne angenommen und wir haben erste Erfolge damit“ sagt Physiotherapeut Timo Lauer. Das eigens für die Schmerztherapie angeschaffte Multifunktionsgerät wurde vom Förderverein des Klinikums gestiftet.

„Unsere mulimodale Schmerztherapie gibt vielen Menschen wieder Hoffnung auf mehr Lebensqualität“, betont Chefarzt Strittmatter. „Wunder können wir jedoch nicht vollbringen. Aber wir können den Patienten realistische Zielvorstellungen geben und diese gemeinsam mit ihnen erreichen. Wenn jemand vor lauter Schmerz nicht mehr die Treppe hinaufkam und das mit unserer Hilfe jetzt wieder kann, dann ist das für diesen Betroffenen schon ein großer Erfolg“.     

Das Team der Schmerzklinik (v.r.n.l.): Dr. Raphael Jung, Professor Dr. Matthias Strittmatter, Timo Lauer, Sabine Rauch-Erbel (Schmerzmanagement), die Neuro-Psychologin Dr. rer. nat. Sabine Schumacher-Bittner, die Schmerzpsychotherapeutin Eva-Maria Bolz und Stationsärztin Anjeza Faust. Foto: SHG/Harald Kiefer